
Orchestre Maître Mohammed Otmani de la Musique Andalouse
Arabic Music Days
Musik / Konzert Ensemble & Orchester / Arabische & persische Musik 0Bis ins 8. Jahrhundert reichen die Ursprünge des arabischen „takht“ zurück. Wörtlich war damit das Holzpodium gemeint, das den Musiker:innen als Bühne diente – inzwischen bezeichnet der Begriff das klassische Ensemble der arabischen Musik aus Gesangssolist:in, Oud, Flöte, Kanun und verschiedenen Schlaginstrumenten, das im Laufe der Jahrhunderte in zahlreichen musikalischen Traditionen der Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas aufgenommen und weiterentwickelt wurde. Diese Besetzung, die Musiker:innen bis heute zum kreativen Austausch inspiriert, steht im Mittelpunkt der diesjährigen Arabic Music Days. In vier Konzerten, kuratiert vom irakischen Oud-Spieler Naseer Shamma, präsentieren Künstler:innen aus Syrien, dem Libanon und Marokko traditionelle und zeitgenössische Spielarten.
Mohammed Otmani und sein Orchestre de la Musique Andalouse gehören zu den führenden Vertretern der traditionellen arabischen Musikkultur des Mahgreb und des historischen Andalusien und sind in einer klassischen takht-Besetzung u.a. mit Gesang, Violine, Oud, Rebab und Darbuka zu erleben.
Das Video-on-Demand wird für Mitglieder zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar sein.
Mohammed Otmani Violine
Mohamed Fehd Ronda Oud
Yassine Baghdadi Oud
Abdeslam Chiki Rabab
Younes Melyani Viola
Abderazzak Meliani Gesang
Abdelfattah Amri Darbuka
Mohamed Hamza Amri Tar
Mhammed Hicham Amri Violoncello






Fotocredit: Jakob Tillmann
In der Pause trug der Dichter Basim Alansar zwei seiner Gedichte vor. Diese und weitere Werke können Sie sich in seiner Dichterlesung anschauen.
Alter
In dem Jahr, als die Länder mit Blut besudelt wurden,
versteckte ich mein Bild in der untersten Welt meiner Kindheit
und floh vom Fenster der Fabeln in die neue Welt.
Ich floh, beladen mit tausend Tonnen schwarzer Flaggen.
Und dort
verbarg ich sie im Haar einer betrübten Frau,
und sie verbarg ihre Jahre in meinem Körper.
Aus meinem Herzen schuf ich eine Heimat für Vertriebene
und machte die Entdeckung zu meiner Wunderbrille.
Ich füllte meine Blicke mit Staub, in den ich mein Bild
gemalt hatte,
als das Exil mich mit Vergeblichkeit ausfüllte.
Europa pflanzte mich in den Garten der Vernunft,
zugleich pflanzte das Sein eine Blume, deren Duft in meinem
Kopf ein Traum ist.
Verflucht bin ich!
Ich begrub die Mythen im Exil.
Es legte mir Minen in den Mund.
Ich bedeckte sein Haar mit Kriegen.
Es zerriss meine Seele mit Stille.
Ich verletzte es mit meinen wundersamen Reisen.
Es verletzte mich mit Sehnsucht nach meinem Bild.
Um da zu sein, suche ich Zuflucht im Verborgenen.
Um ewig zu sein, mache ich das Fragen zu meinem
ständigen Umhang.
Als ich glaubte, die Länder seien nicht mehr blutbesudelt,
kehrte ich zurück,
eilte zu meinem Haus,
und suchte mein Bild.
Doch als ich es fand,
fiel mir das Herz in den Brunnen,
denn mein Gesicht darauf
war alt geworden!
Ein Leben von Bäumen umgeben
Da rollt deine Zeit dem Schneeberg zu.
Da sehe ich dich in sicheren Zeiten.
Da sind deine Wünsche, bunt vom Honig in den Höhlen.
Da sehe ich dich schlafen mit dem alten Schmerz.
Du wolltest dem Vergangenen nachweinen
und die Zukunft beklagen.
Du wolltest Herbst und Ewigkeit zugleich umarmen!
Nie hast du dich für Dichter interessiert
und ranntest nur toten Geschichten hinterher.
Ich sagte dir, mit mir zu gehen, den flüchtigen Träumen zu,
doch du gingst allein dem ewigen Begehren entgegen.
Ich sagte dir, das Grün des Grases in den Koffer zu packen,
doch du legtest die Himmelsfarbe ins Zimmer.
Denk dran, du und die Freude, ihr seid Zwillinge.
Denk dran, der Himmel schläft nicht unter deinen Wünschen.
Denk dran, dein Leben ist von Bäumen umgeben.
Ich wünschte, du zögest in den Krieg gegen das Verbotene,
doch du warfst mir nur Theorien an den Kopf.
Ich wünschte, du protestiertest gegen die Ewigkeit,
doch du hast mich verletzt mit alten Melodien.
Ich sah, wie du dem Aufstand beitratst durch sein rotes Tor,
nachdem du mir geschworen hattest, ihm durch das weiße
beizutreten.
Warum sagtest du Lebwohl zur aufziehenden Dämmerung?
Warum sagtest du Hallo zum Abend?
Nachdem du lange Zeit verschwunden warst,
klopfte ich so oft an deine Tür,
bis sich mein Herz am Pflock des Erstaunens aufhing.
Als ich den Postboten vorübergehen sah,
ohne dein Leben zu beachten,
umgaben mich die Bäume mit Stille.
Übersetzungen aus dem Arabischen von Leslie Tramontini

Arabic Music Days
Musik, bildende Kunst, Poesie und Film