ARABIC MUSIC DAYS
Musik, bildende Kunst, Poesie und Film
Kunst kann unserem Leben eine tiefere Bedeutung zu verleihen, doch ist sie auch ein unverzichtbares Mittel der Kommunikation und des internationalen Austauschs – genau darin besteht der Grundgedanke der Arabic Music Days, die Musik, Lyrik, bildende Kunst und Film im Zusammenspiel von analogen und digitalen Angeboten präsentieren. Waren die Möglichkeiten für kulturelle Entdeckungsreisen in jüngerer Vergangenheit begrenzt, so kommen die digitalen Kommunikationswege der Neugier und Freude am Neuen entgegen, die wir in den Jahren zuvor erlebt haben. Ob räumlich nah oder fern – wir laden Sie ein, das Onlineprogramm der diesjährigen Arabic Music Days zu entdecken und hoffen, Sie sind weiterhin mit so viel Begeisterung dabei.
Hauptpartner: Abu Dhabi Festival.
In diesem Jahr, zur fünften Ausgabe des Festivals, beschäftigen wir uns mit dem Thema des musikalischen Trios. Diese Konstellation ist vielleicht ein Spiegelbild der heutigen Welt, in der wir Abstand halten und Begegnungen reduzieren müssen, in der Menschen nicht beisammen sein dürfen. Doch sie enthält auch die Botschaft, dass wir, egal wie weit wir voneinander entfernt sind, nicht aufhören werden, Augenblicke der Schönheit zu schaffen – ob wir nun einzeln, im Duett oder im Trio auftreten, die Kunst bringt uns sicher wieder ans andere Ufer. Dabei lebt ein Trio sehr von den individuellen Fähigkeiten und Stärken der einzelnen Mitglieder und ihrer Fähigkeit, das Publikum von ihren musikalischen Vorstellungen zu überzeugen.
—Naseer Shamma
Wir haben den im Irak geborenen bildenden Künstler Jaber Alwan in seinem Atelier in Rom besucht. Er erzählte unter anderem von seiner Werkauswahl für die Arabic Music Days und Themen, die ihn zurzeit beschäftigen, davon, welche Bedeutung die Ruinen von Babylon für ihn haben und wie Musik seine Malerei beeinflusst. Erfahren Sie mehr über sein Leben und Schaffen in dem folgenden Video.
Die Arabic Music Days präsentieren einen konzentrierten Ausschnitt aus zeitgenössischen kulturellen Strömungen im arabischsprachigen Raum – dazu zählt natürlich auch die Welt des Kinos, die in dieser Spielzeit durch den Film Benzine der tunesischen Regisseurin Sarra Abidi aus dem Jahr 2017 vertreten ist. Er behandelt das Thema Einwanderung aus der Sicht der Zurückgebliebenen, von Eltern, die seit dem Umzug ihres Sohnes nach Italien nichts mehr von ihm gehört haben.
Bei einem Besuch führte uns der omanische Lyriker Saif al-Rahbi durch Omans Hauptstadt Maskat und sprach unter anderem über das kulturelle Leben des Landes, die Relevanz der omanischen Natur für seine Reflexionen über das Leben und existenzielle Fragen wie auch die Bedeutung und Schwierigkeiten von Literaturübersetzungen. Außerdem las er aus seinem Gedichtband Das Heulen der Wölfe. In Kombination bieten die Videoproduktionen einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben und Werk.

Es ist inzwischen schon einige Jahre her, dass ich den Pierre Boulez Saal, der sich damals noch im Bau befand, zum ersten Mal betrat. Sofort war ich überwältigt von seiner Architektur und der Idee hinter seiner elliptischen Form, die mir Ole Bækhøj, der Intendant, mit großer Begeisterung erläuterte. Der gesamte Fußboden war mit Nägeln bedeckt, und wir trugen Spezialschuhe und Schutzhelme. Doch meine Gedanken schweiften in diesem Augenblick davon. Ich stellte mir vor, mit meiner Oud mitten auf der Bühne zu stehen, und die Stapel mit Baumaterialien um uns herum verwandelten sich vor meinem inneren Auge in einen lebendigen, harmonischen Raum.
Kurze Zeit später saß ich wirklich auf dieser Bühne, umgeben von einem Publikum, das die gleiche Wärme auszustrahlen schien wie der Saal selbst. Damals fragte ich mich, ob die Wirkung des Raums sich auf die Seelen der Zuhörer übertragen hatte oder umgekehrt. Meine Beziehung zu diesem Saal begann bereits vor seiner Fertigstellung, und ich empfand ihn von Anfang an als besonders schönen und warmen Raum. Damit meine ich nicht nur seine geschwungenen Formen, die bequemen Sitze, die warmen Holztöne, sondern auch die Menschen, die hier arbeiten. Wann immer ich mich in diesem Raum aufhalte, erlebe ich eine freundliche Atmosphäre. Seit jenem ersten Tag habe ich hier viele musikalische und persönliche Erlebnisse gehabt, und das Publikum hat mir dabei immer das Gefühl gegeben, zu Hause zu sein – fast als wäre es zu Gast bei mir zu Hause. Ich glaube, genau auf dieser Grundidee baut der Pierre Boulez Saal auf.
Bei den Arabic Music Days haben wir im Laufe der Jahre die verschiedensten Programmideen realisiert. Damit wollte ich dem sehr kulturinteressierten Berliner Publikum die Möglichkeit geben, unterschiedliche künstlerische und kulturelle Aspekte der arabischen Musik kennenzulernen. Dieses Festival ist insofern auch Ausdruck meiner Überzeugung, dass sich die Künste nicht voneinander trennen lassen. Musik ist Poesie und Poesie ist Musik, Malerei besteht genauso aus Farben und Formen wie Musik. Der Film spiegelt ebenso das Leben selbst wider, wie die Musik es tut.
Unter dem Dach der Arabic Music Days vereinen sich all diese Künste zu einer wunderbaren Melodie. Die letzten Jahre sind wie im Flug vergangen, doch meine Erinnerungen an die gemeinsamen Momente auf dieser Bühne werden immer noch reicher. Von Beginn an war es unser Anspruch, unverwechselbare Programme zu präsentieren, die spezifische Facetten der arabischen Kultur zeigen, und die Beispiele aus der Vergangenheit beflügeln weiterhin unsere Kreativität.
Fünf Jahre sind seit meinem ersten Konzert in diesem Raum vergangen. Ich bin dem Publikum des Pierre Boulez Saals dankbar, dass es mich und unser Festival mit offenen Armen aufgenommen hat, und ich freue mich über jeden einzelnen Konzertbesucher. Künstler schöpfen Inspiration aus dem Geist der Menschen, die sie umgeben. Jede Art von Kunst ist immer ein Austausch – für sich allein kann sie nicht existieren, sie wird nur lebendig, wenn sie ein Publikum erreicht, das dürfen wir nie vergessen.



















Ein neuer Raum für musikalische Neugier
Pierre Boulez Saal Online entdecken