Mo., 10. November 2025, 18:00 Uhr

AKADEMIE-FORUM: YEHOUDA SHENHAV-SHAHRABANI

Vortrag und Lesung: Translating Elias Khoury

© Duygu Atlas
Pierre Boulez Saal - Foyer

Where the Living and the Dead Communicate:
Translating Elias Khoury
Vortrag und Lesung


Welche Bedeutung hat der „Tod des Autors“, wenn er nicht länger eine bloße Metapher, sondern ein gelebter Verlust ist? Yehouda Shenhav-Shahrabani erinnert an den vor einem Jahr verstorbenen libanesischen Schriftsteller Elias Khoury, mit dem er eng befreundet war. Khoury war einer der einflussreichsten arabischen Schriftsteller seiner Generation und widmete einen Großteil seines Werks der palästinensischen Nakba und ihren politischen und persönlichen Auswirkungen. Außerdem entwickelte er gemeinsam mit Shenhav-Shahrabani das Modell einer „Übersetzung im Dialog“, eine Art der Konversation zwischen Autor und Übersetzer, die einen dritten schöpferischen Raum eröffnet.

Shenhav-Shahrabani takes a close look at the delicate balance between suspicion and freedom, loyalty and betrayal, in the relationship between writer and translator. In his ongoing, posthumous translation of Khoury he finds a new practice of mourning, one especially attuned to Khoury’s own idea that “fiction becomes a space where the living and the dead communicate.” Remaining in dialogue with a silenced voice, translation turns into an art of memory, fidelity, and continuity.

Shenhav-Shahrabani untersucht das empfindliche Gleichgewicht zwischen Misstrauen und Freiheit, Loyalität und Verrat in der Beziehung zwischen Schriftsteller und Übersetzer. In seiner andauernden Übersetzungsarbeit nach Khourys Tod findet er eine neue Praxis der Trauer, die Khourys eigener Vorstellung besonders nahekommt, wonach „Literatur zu einem Raum wird, in dem die Lebenden und die Toten miteinander kommunizieren“. Im Zwiegespräch mit einer Stimme, die nicht länger zu hören ist, wird die Übersetzung zu einer Kunst der Erinnerung, der Ehrlichkeit und der Kontinuität.

Yehouda Shenhav-Shahrabani ist arabischer Jude. Er ist emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Tel Aviv und leitender Herausgeber von Maktoob, einer Buchreihe für die Übersetzung arabischer Literatur am Van Leer Jerusalem Institute. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Manufacturing Rationality (2002), The Arab Jews (2006) und Beyond the Two-State Solution (2014). Er hat 20 Romane aus dem Arabischen ins Hebräische übersetzt, darunter zwölf von Elias Khoury und weitere von Salman Natour, Mahmoud Shukair, Ali Al-Muqri, Samuel Shimon, Eyad Bargouti und anderen.

Zahiye Kundos ist Wissenschaftlerin mit dem Fachgebiet zeitgenössische Arabistik und Nahoststudien. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen arabischer Literatur und die Nahda, die kulturelle und intellektuelle Geschichte des modernen arabischen und islamischen Denkens. Als Essayistin beschäftigt sich mit aktuellen Debatten, die für die palästinensische und muslimische Kultur und Gesellschaft von Interesse sind. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehört „Amina and the Breaking of the Secular Silence: Revisiting the Cairo Trilogy by Naguib Mahfouz“. Demnächst erscheint ihr Buch Experiencing Islam in Modernity.


Veranstaltung in englischer Sprache
Mit einem musikalischen Beitrag von Mihály Boros (Klavier), Student an der Barenboim-Said Akademie

KÜNSTLER:INNEN

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